Jubiläumsveranstaltung 25 Jahre Selbsthilfegruppe Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Ortenau/Kehl
von Manuela Zachmann-Schneider

Rund 60 Betroffene, Angehörige und auch Interessierte waren am 06.10.2014 gekommen um sich über das Thema "chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) Morbus Crohn und Colitis ulcerosa - Diagnostik und Therapie gestern, heute, morgen" zu informieren, denn schließlich wollte die Selbsthilfegruppe nicht allein feiern.

Als "reife Leistung" bezeichnete Oberbürgermeister Toni Vetrano den Umstand, dass die Selbsthilfegruppe Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Ortenau/Kehl bereits seit 25 Jahren besteht. 1989 sei die Gründung einer Selbsthilfegruppe noch keine Selbstverständlichkeit gewesen, erklärte der Obrbürgermeister, lobte Dr. Claus Dieter Seufert für seine Weitsicht und dankte ihm ebenso für seine Initiative wie den übrigen Gründungsmitgliedern. Froh zeigte sich Toni Vetrano über die Kooperation der Selbsthilfegruppe mit dem Kehler Krankenhaus. Er forderte die Anwesenden auf, Werbung für das Ortenau Klinikum Kehl zu machen: "Sie können damit dazu beitragen, den Klinikstandort Kehl zu stärken und sich und vielen anderen Menschen die Möglichkeit bewahren helfen, vor Ort kompetent behandelt werden zu können".

Héctor Sala von der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen am Landratsamt Ortenau gratulierte der Selbsthilfegruppe zu ihrem Jubiläum und hob die besondere Aktivität der Gruppe hervor. "Wenn Menschen die Aussage treffen: -Ich bin froh, dass ich hier und mit dem Thema nicht alleine bin- dann bin ich in der Selbsthilfe richtig." Héctor Sala, der vor 14 Monaten seine Tätigkeit aufgenommen hat, bereut bis heute keine Minute, in den Bereich der Selbsthilfe gegangen zu sein. Er ist überzeugt, dass sich in naher Zukunft die Zusammenarbeit zwischen Selbsthilfe und Ärzten noch mehr gestärkt wird bzw. werden muss - als quasi "vierte Säule im Gesundheitswesen".

Auch Klinikum-Chefarzt Dr. Stefan Hambrecht gratulierte. Am Beispiel der "Dunkelheit" (die Anwesenden hatten ihre Augen geschlossen und den Nachbar an der Hand genommen) machte er deutlich, dass Selbsthilfe nichts anderes ist: sich gegenseitig führen und unterstützen. Im Rahmen der Selbsthilfe könne dem Austauschbedürfnis der Patienten begegnet werden, ohne belehrenden Charakter, nur in der Diskussion zwischen Betroffenen.

Mit einem Dankschreiben überbrachte Manuela Zachmann-Schneider die Glückwünsche der "Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung" (DCCV) - Landesverband Baden-Württemberg. Eine Urkunde und den Gutschein übergab sie an Karl Oehler, der die Gruppe seit 2000 leitet.

Über die Entwicklung der Selbsthilfegruppe berichtete Dr. Claus Dieter Seufert. Wie schwer doch der Anfang in einer Zeit gewesen sei, wo die Stimmung und Philosophie traditionsgeprägt und der Arzt derjenige gewesen sei, der alles wusste und über den Patient bestimmt habe. Damals sei Selbsthilfe "nur belächelt" worden bzw. sei überhaupt kein Thema gewesen. Der Lebensalltag eines Patienten sei zwar gehört geworden, hätte aber keinen Stellenwert gehabt.

Heute suchen Ärzte, sowohl niedergelassene als auch Klinikärzte und auch Ärzte aus Rehabilitationskliniken die Kooperation mit Selbsthilfegruppen und -verbänden zur Unterstützung von Betroffenen und deren Angehörigen.

Dr. Hermann Bauer, Oberarzt und Gastroenterologe am Ortenau Klinikum Kehl, referierte anschaulich über das Thema "chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)". Ziel sei es, die Krankheit zum Stillstand zu bringen, damit es keine Verschlechterung gibt, da die Krankheit unheilbar ist.

Das Ziel der Selbsthilfegruppe Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Ortenau/Kehl wird auch weiter sein: Betroffene und ihre Angehörigen zu informieren und sie im Umgang mit ihrer Erkrankung zu unterstützen.

Nähere Informationen erhalten Sie unter der Telefonnummer (0 78 51) 7 57 75 oder
(0 72 46) 30 59 69 oder unter www.mccu-kehl.de.